24. März 2025

Die Königsbronner Gespräche 2025 in der vollbesetzten Hammerschmiede

Riesiges Interesse an der Debatte zur Zukunft der transatlantischen Beziehungen
Dr. Christoph Heusgen (Quelle: Whitney Bründler)
(v.l.n.r.) Peter Beyer MdB, Rieke Havertz, Roderich Kiesewetter MdB (Quelle: Whitney Bründler)
(v.l.n.r.)Podium 1: Dr. Christoph Heusgen, Peter Beyer MdB, Rieke Havertz, Roderich Kiesewetter MdB, Fanny Fee Werther (Quelle: Whitney Bründler)
Oberst André Wüstner (Bundesvorsitzender Deutscher BundeswehrVerband) (Quelle: Whitney Bründler)
General Ben Hodges (Quelle: Whitney Bründler)
(v.l.n.r.)Podium 2: General Ben Hodges, Marco Gumbrecht, Dr. Sarah Kirchberger, Katja Plate, Fanny Fee Werther (Quelle: Whitney Bründler)
Gastgeber und Mitveranstalter Roderich Kiesewetter MdB (Quelle: Whitney Bründler)

Die Königsbronner Gespräche sind inzwischen ein fester Bestandteil im sicherheitspolitischen Terminkalender. Knapp 400 Gäste aus Deutschland und den USA füllten die Hammerschmiede in Königsbronn bis auf den letzten Platz aus. Hauptredner war in diesem Jahr der ehemalige außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und zuletzt Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz: Dr. Christoph Heusgen. Heusgen plädierte dafür, innerhalb der NATO den europäischen Pfeiler auszubauen, dass dieser notfalls auch ohne die US-Amerikaner funktionieren könnte. Gleichzeitig betonte er, dass die Annäherung zwischen Trump und Putin zu Lasten Europas gehen würde. Insofern müsse Europa selbstständig agieren können, um den aktuellen Herausforderungen gewachsen zu sein.
 
Auf den beiden Panels waren dann neben Heusgen, der Schirmherr der Veranstaltung, MdB Roderich Kiesewetter, MdB Peter Beyer, Obmann der Enquete-Kommission Afghanistan, die Zeit-Korrespondentin Rieke Havertz, Dr. Sarah Kirchberger, Direktorin am Institut für Sicherheitspolitik der Universität Kiel, der Head of Sales Germany von Airbus Defence and Space Marco Gumbrecht, General Ben Hodges sowie die Leiterin des KAS-Büros Rumänien Katja Plate vertreten. 
 
Sowohl Peter Beyer als auch Roderich Kiesewetter erneuerten bei der Diskussion die Forderung nach einem verpflichtenden Gesellschaftsjahr. Sarah Kirchberger schloss sich dem an und regte an, sich an Wehrpflicht-Modellen anderer europäischer Nationen zu orientieren. 
Ebenfalls Thema waren die erhöhten Ausgaben für Verteidigungsausgaben. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Oberst André Wüstner, machte hier klar: „Niemand hat Spaß daran, Geld für Streitkräfte auszugeben. Aber: Warum müssen wir wehrhafter werden? Weil wir bedrohter sind als je zuvor.“ Marco Gumbrecht von Airbus nahm hierauf Bezug, als er klarstellte, bei Airbus würden nun nicht die Sektkorken knallen aufgrund der erhöhten Verteidigungsausgaben: „Wir sind uns der Verantwortung bewusst.“
 
„Im Oval Office wurde nicht nur Selenskyj gedemütigt, sondern ein ganzes Land“, stellte der ehemalige Transatlantikkoordinator für die Bundesregierung, Peter Beyer, fest. Es war aber auch ein Signal an Europa: Trump sei wohl der Meinung, dass die USA Europa nicht mehr brauchen, so Beyer. Dies führte in der Folge zur Diskussion und auch zu Fragen aus dem Publikum, ob wir uns noch auf den US-Nuklearschirm verlassen könnten. Kiesewetter stellte auf Nachfrage aus dem Publikum klar, dass Deutschland keine eigene Atombombe besitzen sollte, sich einer europäischen Nuklearstrategie jedoch nicht verweigern dürfe. „Ich bin gegen eine deutsche Atombombe, aber wir sollten einen europäischen Nuklearschirm nicht ausschließen.“
 
General a.D. Ben Hodges, bis Ende 2017 Oberkommandierender der US-Streitkräfte in Europa, skizzierte, wie sein Landsmann, Präsident Donald Trump, sich Politik vorstellt. Diese ähnle dem europäischen Konzert der Großmächte im 18. Jahrhundert, als Preußen, Russland und Österreich-Ungarn z.B. Polen unter sich aufteilten. Hodges machte deutlich, dass Trump die Ukraine und Europa egal seien. Alle Panelisten waren sich einig, dass die Antwort Europas darauf nur ein Ausbau der eigenen Verteidigungsfähigkeit sein kann. 
 
Die Königsbronner Gesprächen benannten die Schwierigkeiten im transatlantischen Verhältnis klar, zeigten zugleich realistische Möglichkeiten für Europa, sich selbst zu stärken auf. 
 
Schirmherr Roderich Kiesewetter MdB schloss die Veranstaltung deshalb mit den Worten: „Bleiben wir bewegt und auch zuversichtlich. Anstand, Haltung, Orientierung und Zivilcourage zählen immer.“
 
„Die Königsbronner Gespräche sind inzwischen bundesweit bekannt und ein Aushängeschild für ganz Ostwürttemberg. Wie hoch das Interesse der Bevölkerung an außen- und sicherheitspolitischen Themen ist, zeigt die hohe Besucheranzahl und auch, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein Team von Welt Fernsehen hier hatten, die die Veranstaltung begleitet haben“, so Kiesewetter.

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